|
Worum geht es beim Longieren mit dem Hund?
Longieren ist eine Trainingsform, bei der der Hund sich am äußeren Rand eines großen Kreises bewegt und dort die Kommandos des Hundeführers ausführt. Der Hundeführer steht dabei im Zentrum des Kreises und delegiert den Hund per nonverbale Kommandos. Typische Aufgaben im Longiertraining sind: „Sitz“, „Platz“, „Richtungswechsel“, „Steh“, „Tempowechsel“, die durch zuvor eingeübte körperliche Ausdruckskommandos vermittelt werden. Fortgeschrittene Hund-Mensch-Teams üben mit Hürden und weiteren Kreisen in Form einer Acht oder eines Ovals.
Die Anfänge des Longierens mit Hund liegen im Dunkeln. Es wird vermutet, dass es sich aus der langpraktizierenden Pferdearbeit an der Longe (lange Laufleine) entwickelt hat. Denkbar ist aber auch, dass das Longieren mit Hund aus der Arbeit der Hirten mit ihren Hütehunden kommt. Bei der Ausbildung – und auch später bei der Feldarbeit – wird dem Hütehund beigebracht, wie er Herdentiere durchs Umkreisen zusammentreibt und in einen runden Pferch bugsiert.
Das Longieren mit Hund ist mittlerweile eine eigenständige, von den kynologischen Dachverbänden anerkannte Hundesportart mit eigenen Wettbewerben.
Ziele des Longierens mit dem Hund
Befürworter dieser Hundesportart heben vor allem die starke Bindung und Kommunikationsfähigkeit hervor, die mit dem Longiertraining zwischen Hund und Mensch hergestellt oder verbessert wird.
- Schulung der Koordination zwischen Hund und Mensch
- wechselseitiges Erlernen der Körpersprache
- Erhöhung der Motivation und Lernkonzentration
- körperliche und mentale Auslastung
- Steigerung der Konzentrationsfähigkeit beim Hund
Die Bindung zwischen Hund und Mensch steht beim Longieren an erster Stelle und wird durch Einübung von Kommandos auf Distanz besonders intensiviert. Das Longieren erfordert höchste Aufmerksamkeit von beiden Seiten, denn auch der Hundeführer muss den Ausdruck seines Hundes deuten, um entsprechend darauf eingehen zu können. Auch muss der Hundeführer seinen eigenen Körperausdruck für den Hund verständlich und diszipliniert einsetzen können.
Das Training schließt sowohl grundlegende Kommandos als auch raffinierte Aufgabenstellungen mit ein. Longieren mit Hund zeigt sich da alltagstauglich, wo es Aufgaben wie Abliegen, Absitzen, Laufen und Stopp auf Entfernung erfordert – und das auch noch ohne Worte.
Unterschiedliche Lernphilosophien und Methoden
Die Motivation des Hundes, die Kommandos zu befolgen, soll ausschließlich aus der nonverbalen Zuwendung des Hundeführers (Zuwendung/Blickkontakt) und aus der Ausführung der Aufgabe selbst erfolgen. Verbale Kommandos und Ausdrücke (Pfeifen, Schnalzen, Stimme, Clicker) und externe Motivierungen wie Leckerlis werden ausschließlich in den ersten Lerneinheiten verwendet, sodann aber schnellstmöglich abgebaut.